Mitten im Grüngürtel und umgeben von großen parkartigen Bäumen liegt der Neubau der Kirchengemeinde St. Agnes. Er beherbergt den Kindergarten und das Pfarrzentrum der Gemeinde.
Der Gebäude ist quadratisch und ringförmig um einen zentralen Innenhof organisiert: um den Innenhof liegt die Erschließungszone, die Zone der Nebenräume und die Zone der Aufenthaltsräume. Daran schließt sich der private Außenraum des Kindergartens und der Parkraum des Grüngürtels an. Die ringförmigen Raumschichten erinnern an die Wachstumsringe eines Baumes. So steht im Zentrum des Innenhofes ein Baum, an dem die Kinder das Wachstum in der Natur und den Wechsel der Jahreszeiten im Laufe des Jahres beobachten können. Das Wachstum der Natur ist eine Metapher für das Wachstum und die gute Entwicklung eines Kinders – Sinnbild für den Erziehungsauftrag eines Kindergartens.
Mit dem Innenhof entsteht mitten im Park ein Grünraum, der mit seinem gepflasterten Bodenbelag und dem zentralen Baum an einen innerstädtischen Platz erinnert.
Das Gebäude spielt mit dem Blicken in die unterschiedlichen Grünräume: aus den Erschließungsflur schaut man durch eine raumhohe Glasfassade panoramaartig in den Innenhof. Aus den Aufenthaltsräumen blickt man durch schmale bodentiefe Fenster punktuell in den Park. Die verglasten Eingänge des Gebäudes verbinden den Innenhof mit dem Park. Sie liegen in Verlängerung der Erschließungsflure, die zu Blickachsen werden und den Blick aus dem Inneren des Gebäudes in den umgebenden Park richten. Dieser Effekt wird gesteigert, indem sich die Erschließungsflur zum Park hin verbreitern, sodass sich der Blick öffnet und zugleich perspektivisch verkürzt.
Die vier Blickachsen teilen das Gebäude in vier Gebäudeflügel. Das Pfarrzentrum liegt im südwestlichen Gebäudeflügel; der Kindergarten in den drei weiteren Gebäudeflügeln. Pfarrzentrum und Kindergarten lassen sich über die Erschließungszone miteinander verbinden. Dies ermöglicht eine Vielzahl an räumlichen und inhaltlichen Synergien zwischen beiden Nutzungen: Reduzierung des Raumprogramms/ der Baukosten durch die Doppelnutzung einzelner Räume, gemeinsame Veranstaltungen, niederschwelliger Austausch, inhaltliche Befruchtung, etc.
Der Innenhof wird vom Pfarrzentrum und vom Kindergarten gemeinsam genutzt. Mit Hilfe der großen Schiebetüren lässt sich die Glasfassade zum Pfarrzentrum und zum Kindergarten öffnen und die Nutzungen dehnen sich in den Innenhof aus und vermischen sich. Der Innenhof ist der zentrale gemeinsame Treffpunkt. Hier spielen die Kinder, hier trifft man sich zum Beten, hier finden gemeinsame Pfarrfeste statt etc. Die Eingänge aller Räume des Pfarrzentrums und des Kindergartens gruppieren sich um den Innenhof und bilden so eine räumliche Einheit. Durch ihren farbigen Anstrich erhalten sie eine unverwechselbare Identität. Die bunten Eingänge reihen sich wie Hauseingänge an einem innerstädtischen Platz und leuchten bei Dunkelheit wie bunte Lampions.
Das Gebäude dekliniert die „Verbindung zwischen Gebäude und Natur“ in vielfältiger Weise durch: unterschiedliche Grünräume, das Spiel der Blicke in die Grünräume, die Verschmelzung von Innen- und Außenraum, die Vermischung von natürlichen und künstlichen Materialien und die Grenze zwischen Natur und Kultur.